Große Gefühle – verpackt in Töne voller Klarheit

Startenor Erkan Aki und der preisgekrönte Pianist Ulugbek Palvanov glänzten am Freitag im Atrium des BGB
Buchen.

(adb) Eine musikalische Begegnung auf Augenhöhe erlebte, wer am Freitag das Atrium desBurghardt-Gymnasiums aufsuchte: Startenor Erkan Aki und der mehrfach von höchster Stelle preisgekrönte,ursprünglich aus Usbekistan stammende Pianist Ulugbek Palvanov bereicherten die Reihe „Buchen inConcert“ um ein erlesenes „Best-of-Programm“.

Schon in den ersten Momenten wurde deutlich, dass Gefühle von beiden Virtuosen – einer vokal, einerinstrumental – großgeschrieben und musikalisch auf vortreffliche Weise umgesetzt werden. Dasansprechende Programm bestand aus überwiegend getragenen, jedoch frei von Schwermut präsentiertenLiedern: Es umfasste bekannte Popsongs wie „Ché Sara“ von Weltstar José Feliciano, „Hallelujah“ vonLeonard Cohen und „Love of My Life“ von Queen sowie „Angels“ von Robbie Williams und das reizendeLiebeslied „She“ von Elvis Costello ebenso wie Musicalmelodien à la carte.

Den Auftakt gestalteten Erkan Aki und Ulugbek Palvanov auf intime wie stimmungsvolle Weise mit„Wishing You Were Somehow Here Again“ aus „Phantom der Oper“ und „Memory“ aus dem Musical „Cats“– die wehmütige und doch kraftvolle Ode der alternden Katzendame Grisabella.

Das zahlreich erschienene Publikum wusste die Darbietungen zu goutieren, zumal der in der Schweizaufgewachsene Tenor und sein Bühnenpartner am Piano die Messlatte hoch anlegten: Erkan Aki beeindrucktedurch ein beachtliches Stimmgefühl; es oblag ihm, große Gefühle in Töne voll Klarheit zu verpacken. Diepassende Begleitung übernahm Ulugbek Palvanov, der im Übrigen mit dem ersten Preis des BerlinerSteinway-Wettbewerbs und dem Robert-Schumann-Preis gewürdigt wurde: Stets fand er den richtigen Klang,um Akis zu Herzen gehende Gesänge würdevoll und elegant zu flankieren.

Nicht ausgeklammert wurde „Here’s to the Heroes“: Mit jenem Titel begann 1999 Erkan Akis beispielhafteKarriere – mancher erinnert sich. Stil hatte ohne Frage auch eine besondere musikalische Geste: Für die zweiSolostücke „The Things You Are“ und „I Miss You“ überließ Erkan Aki die Bühne Ulugbek Palvanov, dermit flinken Fingern für weitere emotionale Höhepunkte sorgte.

Einen großen Anteil am charmanten Charakter des Konzerts hatte auch die Moderation inne: Erkan Akiverstand es, ein entspanntes Verhältnis zum Publikum aufzubauen, und dokumentierte ganz nebenbei mitkleinen pantomimischen „Zwiegesprächen“ die freundschaftliche Verbindung zu Ulugbek Palvanov.

Leichtfüßig, höflich und gewitzt kommentierte er seine eigene Liedauswahl („Dieses Lied ist schwierig, aberich mag es!“) und gab die eine oder andere Anekdote aus seinem Leben sowie Geschichten über seineFamilie zum Besten („Wir sind ja unter uns heute Abend!“).
Er unterhielt seine Gäste, regte ab und an aber auch zum Nachdenken an. Das tat er etwa mit behutsamenAusführungen zu politischen Statements in Konzerten („Ich find’s okay, aber wir sollten nicht zu politischwerden“) – eine wohltuende Haltung, denn Musik muss nicht immer politisiert werden. In Buchen schiensich Erkan Aki freilich wohlzufühlen: Lobende Worte für die kommoden Zimmer des „hochwürdigen Hotel,Reichsadler‘“ und Familie Reinhardt durften nicht fehlen.
Info: www.bucheninconcert.de

Text: Adrian Brosch